Günstige Luxuswohnungen in Spanien am Meer klingt marktschereierisch, eigentlich fast nach einer Lüge.
Trotzdem stimmt es,- mit einem kleinen Haken.
Doch zuerst die Vorgeschichte.
Etwas nordöstlich von Alicante an der spanischen Costa Blanca in der Valencianischen Gemeinschaft liegt die Stadt Benidorm oder auch oft scherzhaft Beniyork genannt.
Den Namen hat die Stadt bekommen weil sie die weltweit größte Hochhausdichte mit 345 Gebäuden mit mehr als zwölf Etagen, in Relation zur Einwohnerzahl vorweisen kann. Das einstige kleine Fischerdorf ist rasend schnell gewachsen und hat heute über 70.000 Einwohner. In der Urlaubszeit überschreitet die Zahl der Bewohner eineinhalb Millionen.
Die Stadt ist gar nicht so bekannt, aber trotzdem haben seit der Eröffnung der ersten Badeanstalt im Ort im Jahr 1893 sagenhafte 85 Millionen Touristen den Badeort besucht. Ähnlich wie die Deutschen auf Mallorka sind hier die Briten die vorrangingen Touristen. Die Stadt besitzt zwei jeweils 2,5 km lange Strände (Playa de Poniente, Playa de Levante) sowie die Playa del Mal Pas die zwischen der Altstadt und Playa de Poniente liegt und die Playa de Cala Tío Ximo in Rincón de Loix. Als große Touristenattraktionen gelten die beiden großen Freizeitparks Terra Mítica und Mundomar.
So wurden im Jahr 2006 Pläne für ein riesiges Wohnbau- Projekt vorgelegt. Eigentums und Ferienwohnungen sollten im höchsten Wolkenkratzer der EU Platz finden. Der Wohnturm „InTempo“ sollte sogar den „Turning Torso“ im schwedischen Malmö übertreffen. Die geplante Eröffnung im Jahre 2009 musste mehrmals verschoben werden.
Durch die spanische Immobilienkrise und die Umschichtungen von Kreditforderungen gab es große zeitliche Verzögerungen. Heute, im Jahr 2013 wird aber nach wie vor an dem fast 200 Meter hohen Turm gebaut. Die ursprünglichen Architekten haben sich im Mai 2012 vom Projekt zurückgezogen.
Billige Wohnungen im Wolkenkratzer
Warum nun soll es gerade dort billige Wohnungen geben? Die Antwort ist einfach: Der Turmbau zu Benidorm eskalierte zu einem ultimativen Planungschaos.Der Turm sollte ursprünglich 20 Stockwerke haben, doch die Investoren änderten ihre Pläne und entschieden sich letztendlich für 47 Stockwerke. So wurden brav Stockwerk um Stockwerk aufgezogen, aber es wurde vergessen, dass die konzipierten Aufzüge nur für 20 Stockwerke gedacht waren. Nun muss man ab dem 20. Stockwerk zu Fuß gehen.
Über diesen Skandal konnte man vor kurzer zeit bereits im „El Pais“ und im „Spiegel“ lesen. Das Problem ist, dass die Aufzugsschächte nach der Entscheidung den Turm höher zu bauen zwar weiter in die Höhe gezogen wurden, doch vergessen wurde, dass die Hebetechnik aufwendiger würde. Nun sind die Schächte nutzlos.
Einzige Notlösung scheint die Installation von Außenaufzügen zu sein, die aber das architektonische Gesamtbild beeinträchtigen.
Fast zwei Drittel der 269 Wohnungen sind noch zu haben, obwohl der Turm nun spätestens 2014 eröffnet werden soll. Die Chancen hier zu einem Schnäppchen zu kommen sind relativ groß.
Die Frage ist: Wer will in so einem „Unglücksbau“ wohnen?