Nationalpark Donau-Auen

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Wasserwildnis zwischen Wien und Bratislava – Lobau, Schloss Orth, Bootstouren, Regeln und beste Reisezeit im Nationalpark Donau-Auen.

Der Nationalpark Donau-Auen schützt die letzte große, weitgehend intakte Flussauenlandschaft Mitteleuropas – ein Mosaik aus Seitenarmen, Schotterbänken, Altarmen, Weich- und Hartholzauen. Auf über 9.600 Hektar erstreckt sich das Schutzgebiet beidseits der Donau vom Wiener Teilgebiet Lobau bis an die österreichisch-slowakische Grenze bei Bratislava. Herzstück der Besucherinformation am niederösterreichischen Ufer ist das schlossORTH Nationalpark-Zentrum in Orth an der Donau. Für Wien-Besucher bildet das Nationalparkhaus wien-lobAU den idealen Einstieg. (donauauen.at)

Was die Donau-Auen besonders macht

Die Auen liegen im Spannungsfeld aus natürlicher Flussdynamik und jahrhundertelanger Regulierung. Noch immer prägt eine 36 Kilometer frei fließende Donau die Lebensräume – mit dynamischen Uferabbrüchen, Kiesinseln und regelmäßig überströmten Waldflächen. Diese Dynamik schafft ideale Bedingungen für Spezialisten wie Biber, Eisvogel, Seeadler und die Europäische Sumpfschildkröte. Geführte Schlauchboot- und Kanutouren mit Rangerinnen und Rangern eröffnen sanft und sicher Einblicke in diese Wasserwildnis. (naturimgarten.at)

Ein prägendes Kapitel der Schutzgeschichte ist die Aubesetzung von Hainburg (1984). Der Protest gegen ein geplantes Donaukraftwerk führte zu einem gesellschaftlichen Umdenken – und letztlich 1996 zur Gründung des Nationalparks Donau-Auen. Wer heute an den Steilufern bei Stopfenreuth spaziert oder paddelt, bewegt sich an historischem Boden.

Beste Reisezeit: Frühling bis Herbst – mit bewusstem Timing

Für Wanderungen, leichte Paddeltouren und Naturbeobachtung sind Mai bis September ideal. Im Frühling stehen die Auwälder frisch im Blatt, Wasserstände sind oft höher und Tierbeobachtungen intensiv. Im Sommer locken warme Nebenarme und ruhige Altgewässer; die Morgen- und Abendstunden bieten bestes Licht und weniger Wind. Im Herbst taucht goldenes Laub die Ufer in warmes Licht – wunderbar für Fotografie und stille Spaziergänge. Je nach Abschnitt sind einzelne Routen temporär adaptiert; beispielsweise gibt es rund um Stopfenreuth aktuell abschnittsweise Sperren im Zuge eines Uferrückbauprojekts – bitte vorab den Status prüfen.

Einstiege & Besucherzentren

Wien: Nationalparkhaus wien-lobAU (22. Bezirk)

Das Nationalparkhaus wien-lobAU ist das zentrale Besucher- und Umweltbildungszentrum für den Wiener Teil des Nationalparks. Du erreichst es bequem mit den Wiener Linien: ab U2/Donaustadtbrücke mit 92B (Haltestelle Steinspornbrücke, 2 Minuten Fußweg) oder mit 93A (Haltestelle Naufahrtbrücke, etwa 10 Minuten Fußweg). Vor Ort starten regelmäßig Führungen in die Lobau; das Haus bietet zudem Ausstellungen, Familienangebote und einen Gartenbereich zum Verweilen.

Niederösterreich: schlossORTH Nationalpark-Zentrum

Als „Tor zur Au“ erklärt schlossORTH die Auenwelt anschaulich: Nationalparklounge, Auerlebnisgelände Schlossinsel und Aussichtsturm liefern einen kompakten Überblick. An Wochenenden und Feiertagen werden Auwald-Führungen angeboten, anschließend lässt sich die Schlossinsel individuell erkunden. Plane hier je nach Interesse 1,5–2 Stunden; Familien bleiben leicht länger.

Donau-Auen vom Wasser aus: Kanus, Schlauchboote und das NationalparkBoot

Geführte Bootstouren sind die sanfteste und sicherste Option, die verzweigte Wasserlandschaft kennenzulernen. Klassiker sind Schlauchboottouren von Stopfenreuth nach Hainburg oder von Schönau nach Orth an der Donau – begleitet von Nationalpark-Rangerinnen und -Rangern, die Geologie, Tierwelt und Auenökologie erklären.

Ein besonderes Erlebnis ist das NationalparkBoot: Von Mai bis Oktober geht es ab 9 Uhr vom Wiener Donaukanal bei der Salztorbrücke in rund 4 bis 4,5 Stunden in die Lobau und wieder retour – kombiniert mit einer geführten Auwaldrunde. Unbedingt vorab anmelden; die Plätze sind begrenzt.

Wandern und Naturplätze: kurze Wege, große Wirkung

Die Donau-Auen sind auf markierten Routen frei zugänglich. Beliebte Einstiege liegen u. a. in Orth an der Donau, Stopfenreuth, Schönau und in der Lobau. Die Wege führen häufig über Dämme, durch Auwald und entlang stiller Altarme. Wer Panoramablicke sucht, wählt Steiluferabschnitte bei Stopfenreuth/Hainburg; für Familien bieten sich die kurzen, ebenen Runden rund um schlossORTH und die Schlossinsel an. Prüfe vorab, ob saisonale Sperren/Umleitungen bestehen.

Anreise ohne Auto: S-Bahn, Busse und Fähre

  • S7 (Richtung Wolfsthal): Vom Wiener Stadtgebiet (z. B. Praterstern, Wien Mitte) erreichst du die Südufer-Orte Maria Ellend, Haslau, Regelsbrunn, Petronell, Hainburg. Von Haslau setzt eine Personenfähre nach Orth/Donau über – praktisch für Wander- und Paddelkombis.
  • Fähre Orth–Haslau: In der Regel April bis Oktober, typischerweise 9–18 Uhr im Bedarfsbetrieb; nur für Fußgänger und Radfahrer. Zeiten können variieren – vorab prüfen.
  • Lobau (Wien): Per ÖPNV zu mehreren Eingängen, u. a. Panozzalacke, Dechantweg, Saltenstraße. Die Stadt Wien listet die jeweils nächstgelegenen Buslinien und Fußwege.

Regeln im Schutzgebiet: so schützt du die Au

Die Donau-Auen sind streng geschützt. Für deinen Besuch gelten klare Verhaltensregeln:

  • Auf markierten Wegen bleiben, keine Uferabbrüche betreten, keine Pflanzen sammeln.
  • Kein Feuer, keine laute Musik, kein Wildcamping.
  • Hunde sind im gesamten Nationalpark an der Leine zu führen; bei Bootstouren und auf der Schlossinsel sind Hunde nicht zugelassen (Ausnahmen nur nach Rücksprache bei geführten Wanderungen).
  • Radfahren nur auf speziell freigegebenen Routen; abseits davon ist es untersagt.

Diese Regeln sichern sensible Lebensräume – z. B. Brutplätze am Boden, sandige Uferbänke oder Totholzbereiche, in denen seltene Arten vorkommen.

Ausrüstung & Sicherheit auf dem Wasser

  • Leichte Paddelausrüstung (Schwimmweste, Trockenbeutel, wasserfeste Schuhe) ist Pflicht, auch bei Einsteigerstrecken.
  • Sonnenschutz und ausreichend Wasser einpacken; die Auwälder wirken im Sommer wie ein Ofen.
  • Mücken-/Zeckenschutz einplanen, besonders in windstillen Altarmen.
  • Geführte Touren sind Einsteiger-freundlich: Du profitierst von aktueller Info zu Wasserständen, Brutzeiten und erlaubten Einstiegen – und stößt mit höherer Wahrscheinlichkeit auf Biber-Spuren, Eisvögel oder Sumpfschildkröten.

Beispieltag „Auen-Genuss ohne Auto“

Vormittag: Mit der S7 nach Haslau, per Fähre nach Orth/Donau übersetzen. Im schlossORTH Nationalpark-Zentrum die Lounge besuchen, dann über die Schlossinsel mit Hängebrücke, Aussichtsturm und kurzen Naturstationen – ideal, um die Au zu verstehen. (donauauen.at)
Mittag: Im Ort stärken, Trinkflasche auffüllen.
Nachmittag: Geführte Schlauchboottour oder kurze Auwald-Führung am Wochenende; alternativ eine markierte Ufer- oder Altarmschleife wandern. (donauauen.at)
Abend: Rückfahrt via Fähre und S7, goldenes Licht am Strom genießen.

Kurztrip ab Wien: per Boot direkt in die Au

Wer ohne Umsteigen ins Au-Erlebnis gleiten möchte, wählt das NationalparkBoot: Start 9 Uhr am Donaukanal (Salztorbrücke), Rückkehr zu Mittag. Die Exkursion kombiniert Schifffahrt und geführte Auwald-Wanderung – perfekt, wenn du nur einen halben Tag Zeit hast oder Gästen einen besonderen Wien-Natur-Kontrast zeigen willst. Rechtzeitig buchen, Anzahl der Plätze ist limitiert. (Deutsch)

Hintergrund & Bildung: Warum Schloss Orth und die Lobau ideal sind

Schloss Orth vereint Infozentrum, Ausstellung und „Auerlebnis“ – kompakt, anschaulich und wetterunabhängig. Die Schlossinsel bildet typische Lebensräume im Kleinen ab und eignet sich hervorragend für Familien. In Wien wiederum vermittelt das Nationalparkhaus wien-lobAU den „Dschungel der Großstadt“ mit Programmen von März bis Oktober sowie regelmäßigen Themenführungen. (donauauen.at)


Fazit

Der Nationalpark Donau-Auen ist eine seltene Wasserwildnis mitten in Europa – bequem erreichbar, aber streng geschützt. Wer sanft unterwegs ist, erlebt Seitenarme im Morgenlicht, Biberfraßspuren an Weiden, schimmernde Eisvögel an Uferkanten und stille Auwälder, die im Hochsommer Schatten spenden. Plane mit Besucherzentren (schlossORTH, wien-lobAU), nutze geführte Touren, respektiere Regeln und kombiniere S7 + Fähre oder das NationalparkBoot. So wird aus einem Tagesausflug ein nachhaltiges Wassererlebnis – zwischen Wien und Bratislava, nah an der Stadt und doch weit weg vom Lärm. (donauauen.at)

Meta-Beschreibung:
Nationalpark Donau-Auen Guide: Lobau & schlossORTH, beste Reisezeit, Anreise (S7, Wiener Linien, Fähre Orth–Haslau), NationalparkBoot ab Donaukanal, geführte Schlauchboot-/Kanutouren, Regeln (Hunde an die Leine, Wegepflicht), aktuelle Hinweise zu Stopfenreuth. Perfekt für sanften Wasserurlaub zwischen Wien und Bratislava. (donauauen.at)