Der Pfarrer Sebastian Kneipp entwickelte aus den Erkenntnissen früherer Wassertherapeuten. Er studierte ihre Werke und entwickelte daraus seine Kneipp-Wasserkur. Sie beinhaltet unter anderem Vollbäder. Dabei handelt es sich um sehr intensive Anwendungen, die den ganzen Körper einschließen. Ein solches Wannenbad gibt es mit kaltem, warmem Wasser oder mit ansteigender Wärme, wenn innere Hitze erzeugt werden soll. Von warmem Wasser spricht man, wenn die Temperaturen zwischen 32 °C und 37 °C liegen. Bei Wassertemperaturen unter 18 °C handelt es sich um kalte Anwendungen. Die Wirkung auf den Körper hängt von den Temperaturen der Kneipp-Anwendung ab.
Der Nutzen warmer Anwendungen
Zur direkten Erwärmung, Entspannung und Beruhigung sind warme Anwendungen ideal. Deshalb verschaffen sie Linderungen bei Krämpfen. Hier werden sie meist als Wickel angewendet. Chronische Entzündungen lassen sich durch eine warme Kneipp-Anwendung aktivieren, wodurch sich die Heilungschancen verbessern. Tritt jedoch eine akute Entzündung auf, bei der sich zusätzlich Hitze entwickelt, dann wird von Wärmeanwendungen abgeraten.
Welche Anwendung sinnvoll ist, hängt auch von der Statur des Menschen ab. So benötigen schwache und schlanke Menschen eine warme Anwendung, während kräftigere bei gleichen gesundheitlichen Problemen nach einer kalten Anwendung Besserung verspüren. Will man die Wirkung eines warmen Bades verstärken, dann sollte zuletzt eine kurze Kaltanwendung die Kneipp-Kur abschließen.
Teilbäder
Das gilt übrigens auch, wenn man ein Teilbad vornimmt. Dieses ist als Sitz-, Fuß- oder Armbad möglich. Teilbäder dienen der gezielten Behandlung von bestimmten Körperbereichen. So kann ein Armbad gegen Kreislaufschwäche helfen, ein Fußbad hingegen ein gutes Mittel gegen Kopfschmerzen sein.
Dampfbad
Viele kennen Dampfbäder, häufig mit Zusätzen wie Salz oder Kamillenblüten (Tee). Auch diese sind eine bekannte Anwendung nach Sebastian Kneipp. Sie bringen Heilungsprozesse in Gang, indem feinste Wassertröpfchen die Atemwege benetzen. Dies funktioniert gut bei einer leichten Erkältung. Auch das Gesicht kann man mit Dampfbädern behandeln, so wirkt das warme Wasser unter anderem auch gegen unreine, fettige Haut und sorgt für einen frischen Teint.
Titelfoto: Von –Peng 14:39, 16 July 2006 (UTC) – Eigenes Werk, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=953401